Ende März lieferte Armin Laschet mit falsch aufgesetzter Schutzmaske ein Bild mit Symbolcharakter. Doch AKK machte noch Ende April einen Pressetermin ohne Sicherheitsabstand und ohne Schutzmaske. Und die Kanzlerin zeigt sich bei Ansprachen systematisch ohne Schutzmaske. Dr. Merkel hat eine höchst befremdliche Art zu vermitteln, dass Schutzmasken insbesondere beim Sprechen wichtig sind. Vermutlich wird sie ihre Ansprachen in 6 Monaten mit aufgesetzter Schutzmaske halten. Sie und die Groko sind ja glücklicherweise lernfähig. Aber die Lernkurve würde man sich steiler wünschen.
Sogenannte Alltagsmasken, also Schutzmasken einfachster Bauart haben nur einen sehr begrenzten Nutzen, der bezogen auf Corona noch nicht genau zu beziffern ist. Aber es gibt eine Untersuchung, die beim Sprechen entstehende Spucke-Tröpfchen sichtbar macht: Visualizing Speech-Generated Oral Fluid Droplets with Laser Light Scattering. Die Ergebnisse sind sehr beeindruckend. Beim Sprechen ohne Maske entstehen gewaltige Schauer feinster Tröpfchen. Mit Maske sind kaum Tröpfchen nachweisbar.
Das Versagen unserer Politiker in Bezug auf Schutzmasken ist nur ein kleines Puzzleteil in einem großen Puzzle. Doch es ist ein einfaches, auch für Laien recht gut überschaubares Puzzleteil. Man muss nicht in Physik promoviert haben um zu erkennen, dass auch große Vorräte solcher Masken sehr einfach und kostengünstig einzulagern wären. Ein Schnäppchen im Vergleich zu den Kosten der strategischen Reserven, die Deutschland im kalten Krieg angelegt hatte. Alleine die „Berlin-Bevorratung“ hat laut Spiegel seinerzeit jährlich 200 Millionen Mark gekostet. Die hohen Kosten waren natürlich auch dadurch bedingt, dass viele der eingelagerten Güter im Gegensatz zu Schutzmasken verderblich waren.
Auch wenn zur Jahreswende niemand wusste, dass sich Corona zur Pandemie ausweiten würde hätte unsere Regierung sich doch seinerzeit schon daran erinnern können, dass sie über Jahre hinweh ihre Pandemie-Hausaufgaben aus Drucksache 17/1205 verpennt hatte. Schlicht als guten Vorsatz zum Neuen Jahr hätte die Kanzlerin Jens Spahn doch erinnern können: Mensch, Du bist doch Gesundheitsminister, kümmere Dich doch 2020 mal um diese Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“, die wir seit 2013 vor uns herschieben. Doch zur Jahreswende steckte Spahn vermutlich noch voller Ideen, wie sich Patientendaten verhökern lassen, und gab dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung deshalb wohl keine Priorität.
Internationaler Vergleich in Bildern
- Die Bürgermeisterin von Hong-Kong trug bereits am 28. Januar bei einer Pressekonferenz eine Gesichtsmaske. Laut CNN-Bericht gab es zu dem Zeitpunkt in Hong-Kong nur 8 Corona Fälle.
- Donald Trump am 5. Mai bei einer Fabrikbesichtigung ohne Maske, ohne Sicherheitsabstand. Die Pointe: In dieser Fabrik werden Schutzmasken hergestellt. Im Gegensatz zum Patzer von AKK wenige Tage zuvor weigern sich Trump und seine Spiessgesellen wohl vorsätzlich, Schutzmasken zu tragen. Amanda Marcottes Kommentar: Oops, they did it again: Trump’s refusal to wear a mask as a signal to fascism. (Die Pointe bei AKK: sie inszenierte sich ohne Schutzmaske bei der Anlieferung von 10 Millionen Schutzmasken aus China)
- Dr. Angela Merkel in der Tagesschau vom 11.05.2020. Sie dürfte den Sicherheitsabstand eingehalten und niemanden direkt gefährdet haben. Doch wäre diese Ansprache, wäre nicht jede ihrer Ansprachen eine vortreffliche Gelegenheit zu demonstrieren, dass es machbar ist mit Maske zu sprechen?
Wie überheblich müssen Trump und Merkel sein, wenn sie nach so vielen Monaten sich immer noch so schwer tun, in Sachen Pandemie von den Asiaten zu lernen? Will Merkel den Eindruck erwecken, die Pandemie sei gar nicht so schlimm, nachdem sie mit dem Lockdown uns alle an die Schmerzgrenze und darüber hinaus strapaziert hat?
Natürlich ist es ein naheliegender Impuls nach einem tieferen Sinn, nach versteckten Motiven zu suchen. Am besten nach böswilligen Motiven. Doch vermutlich greift auch hier Hanlon’s Razor: „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“.
Auch wenn sich dank Corona die Wunschvorstellung verbreitet, dass die Groko in der Krise über Kritik erhaben sein solle, spricht einiges dafür, dass das Kabinett Merkel IV immer noch aus den Leuten besteht, die für ein unzureichendes Klimapaket und ein Maut-Debakel verantwortlich sind, und in deren Reihen mit Julia Klöckner eine Werbebotschafterin des Nestlé-Konzerns sitzt.
Dr. Merkel mag die Klügste im ganzen Kabinett sein, aber ein Blick in die Geschichte erinnert uns an die Grenzen ihres Verstandes und ihrer Moral. Vermutlich aus Wahlkampf-taktischen Gründen ermunterte Dr. Merkel 2003 George W. Bush zu Gewalt im Irak. (Berichterstattung im Spiegel, Originalquelle: Washington Post) Vielleicht hatte sie damals wirklich nicht begriffen, dass kluge Köpfe jahrelang im Irak messtechnisch nach Spuren von ABC-Waffen im Irak gefahndet, und in Dokumenten des Irak nach Hinweisen hierauf gesucht hatten. Mit dem Ergebnis dass die Bedrohung abgenommen hatte seit dem Ende des Krieges im Irak von 1990/91. Das populärwissenschaftlich geschriebene Buch „War on Iraq: What Team Bush Doesn’t Want You to Know“ von Scott Ritter hatte sie vermutlich nicht gelesen.
Selbst ein Jahr später hatte Dr. Merkel anscheinend noch nicht begriffen, dass Abermillionen Menschen weltweit gegen den Krieg im Irak demonstriert hatten, weil ihnen klar gewesen war, dass Saddam Hussein 2003 keine relevante Bedrohung darstellte, weil sie die Lügen des George W. Bush und seiner Spiessgesellen durchschaut hatten. Angela Merkel dagegen behauptete allen Ernstes noch 2004: „dass von Saddam Hussein eine Bedrohung ausgeht, hat keiner bezweifelt.“
(Falls Corona irgendeine Verbesserung der Politik gebracht haben sollte, dann diese: Andreas Scheuer ist nicht im so genannten kleinen Corona-Kabinett. Deshalb hat er möglicherweise an Einfluss verloren und kann vielleicht nicht mehr so viel Schaden anrichten wie zuvor. Im kleinen Corona-Kabinett versammeln sich nur Bundeskanzlerin Merkel, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Finanzminister Olaf Scholz, Innenminister Horst Seehofer, Minister des Auswärtigen Heiko Maas, Gesundheitsminister Jens Spahn und der Chef des Bundeskanzleramtes Helge Braun.)