Über 50 Jahre nach dem Erscheinen ist James A. Micheners Spurensuche im Nahen Osten noch immer von höchster Aktualität.
Die nicht abebbenden überwiegend sehr positiven Besprechungen auf Amazon belegen das ungebrochene Interesse der Leser an Micheners Werk. Und seit 2015 liegt eine Hörbuchfassung vor, die von Larry McKeever sehr langsam und klar verständlich gesprochen ist – auch für in der englischen Sprache weniger Geübte sehr empfehlenswert!
Eine fiktive Grabungsstätte im jungen Staat Israel dient Michener als Schauplatz der Ursprünge menschlicher Spriritualität und der Entwicklung der großen monotheistischen Weltreligionen. Der Nahe Osten wird als Quelle von Religionen dargestellt, und Religionen als Quellen von unermesslichem Leid. Leid, das aus religiösen Überzeugungen entspringt – dort wo die Bereitschaft, für religiöse Überzeugungen zu töten auf die Bereitschaft stößt, sich für religiöse Überzeugungen töten zu lassen. Die Lebensbedingungen von Micheners Figuren wären hart genug auch ohne das von religiösen Überzeugungstätern bewirkte Leid.
Als ausgesprochener Michener Fan verlasse ich mich auf die Schlüssigkeit des Textes und unterstelle, dass die Hintergründe im wesentlichen gut recherchiert sind.
Die TIME hatte 1965 einen Verriss geschrieben, für den sich Michener ironisch bedankt hat. Doch ist der Text der Time noch relevant?
The past is changing almost as rapidly as the present.
Wie beneidenswert diese fortschrittsgläubige Sicht der Time. Wir Leser des Jahres 2017 wissen es besser. Religiöser Fanatismus drängt die Aufklärung zurück. Konzentrationslager, Folter, ja sogar Kreuzzüge wurden zu Beginn des dritten Jahrtausends aus der Mottenkiste geholt. Und Massenexekutionen die diejenigen eines Robespierre in den Schatten stellen gelten eines Friedensnobelpreisträgers würdig.