CDU-Politiker verdrehen Tatsachen

Die CDU Eberswalde zeigt anschaulich die Probleme der CDU, die Welt zu verstehen und Tatsachen anzuerkennen. Zur Europawahl im Mai wollte der CDU-Stadtverband Eberswalde mit dem Thema Bildung punkten und setzte dazu auf einem Großplakat zwei junge Menschen in Szene, die gemeinsam ein Buch lesen. Der ebenfalls abgebildete Globus sollte wohl veranschaulichen, dass Lesen hilft, die Welt zu verstehen. Nur ist der Globus spiegelverkehrt abgebildet, was ungewollter Hinweis darauf ist, dass die CDU die Welt nicht versteht. (Details s.u.)

Pinocchia Ursula von der Leyen

Dr. Ursula von der Leyen verdrehte über Jahrzehnte hinweg Tatsachen zu ihrem Werdegang. Sie schämte sich anscheinend nicht, Journalisten zu belügen, als sie wahrheitswidrig sagte „Ich habe mein erstes Studium der Volkswirtschaft bereits nach dem Vordiplom geschmissen.“ bzw. „Ich habe aber auch mal ein Studium abgebrochen.“ Seit März 2019 räumt von der Leyen auf ihrer Website das Archäologiestudium ein, das sie zuvor so hartnäckig geleugnet hatte. Einblick in das Ausmass ihrer Lügen gibt mein Beitrag Ursula von der Leyens Lügen haben lange Beine.

Pinocchio Axel Voss

Axel Voss schreibt in seinem Lebenslauf „1983-1990 : Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Trier, München, Freiburg und Paris“. Er studierte also angeblich in Paris, ohne zu merken, dass es dort 13 Universitäten gab. Übersichtlich nummeriert „université Paris-I“ bis „université Paris-XIII“. In meinem Beitrag Mathematik-Kenntnisse, Axel Voss? setze ich die anscheinend fehlenden Kenntnisse von Herrn Voss in Beziehung zur EU-Urheber­­­rechts­reform.

Erst später merkte ich, dass Axel Voss in Sachen Lebenslauf gelogen hat. Er hat zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten einander widersprechende Darstellungen verbreitet – ähnlich wie Ursula von der Leyen.

Quellen mit Studium der Rechtswissenschaften in Paris

  • „1983-1990: Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Trier, München, Freiburg und Paris“ (Quelle cdu-rhein-erft.de)
  • „1983-1990 : Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Trier, München, Freiburg und Paris“ (Quelle europarl.europa.eu)

Quellen mit Sprachaufenthalt in Paris

  • „1987 Sprachaufenthalt in Paris
    1983–1990 Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Trier, München und Freiburg“ (Quelle axel-voss-europa.de)
  • „1983 bis 1985 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Trier,
    1985 bis 1987 Studium an der Universität München,
    1987 Sprachenschule in Paris,
    1987 bis 1988 Studium an der Universität Freiburg,
    1988 bis 1990 Studium an der Universität München, Abschluss August 1990 1. juristisches Staatsexamen. […]
    März 1994 2. juristisches Staatsexamen.“ (Quelle cdu-nrw.de)

Quellen ohne Erwähnung von Paris

  • „1983–1994 Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Trier, Freiburg und München; Wahlfächer: Europa- und Völkerrecht, Internationale Beziehungen.“ (Quelle cducsu.eu)
  • „Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Trier, München und Freiburg.“ (Quelle eppgroup.eu)
  • „Geboren 1963, studierte er Jura an den Universitäten Trier, Freiburg und München.“ (Quelle zeit.de)

Wie klug soll man sich einen Politiker vorstellen, der derartig dummerhaftig zum eigenen Lebenslauf lügt? Voss spielt anschenend nicht in der gleichen Liga wie von der Leyen, die klug und mit System log. Nur ein einziges mal liess sich von der Leyen vor 2019 öffentlich dazu hinreissen, ihr erstes Studienfach zu benennen. Am 7.11.2008, am Tag, an dem Ursula von der Leyen über ihr Archäologiestudium sprach.

CDU-Stadtverband Eberswalde

Das fehlerhafte Wahlplakat wird klarer, wenn man es komplett spiegelt. Dann ist der südamerikanische Kontinent gut erkennbar:

Der peinliche Fehler bewirkte ein gewaltiges Medienecho. So schrieben beispielsweise

Hintergrund

Der Fehler wird auf das Versehen eines ungebildeten Layouters zurückgehen. Dem Layouter war möglicherweise Bedeutung und Funktion eines Globus unbekannt. Derartige Unbildung war im Europa des 16. Jahrhunderts sicherlich noch die Norm und kann heute immer noch vorkommen.

Man muss schon Analphabet sein, um ein spiegelverkehrtes Buch auf einem Bild nicht als Fehler zu erkennen und als Hinweis auf eine Manipulation. Wer einen spiegelverkehrten Globus nicht als Fehler erkennt wird wohl nicht viel von der Welt verstehen. Natürlich kommen solche Fehler immer wieder aus Flüchtigkeit vor. Das fällt dann erst auf, wenn jemand eine Lupe in die Hand nimmt. Mit der Lupe mag in solchen Fällen ein spiegelverkehrtes Nummernschild im Hintergrund zu erkennen sein und zur Warnung vor einer Manipulation führen.

Wer ohne Fehler ist werfe den ersten Sten. Natürlich passieren überall Fehler, wo Menschen arbeiten.

Doch der Globus ist hier ein Hauptbestandteil des Bildes. Er ist ein Hauptträger für die Bildbedeutung. Er stellt das zweitgrößte Bildelement dar. Auch wenn es in der Welt der Werbung zuvor ähnlich schwere Fehlleistungen gegeben haben mag – dieser Fehler ist nicht nur komisch. Er wirft ernsthafte Fragen auf.

Wie ungebildet ist die CDU Eberswalde?

Wie ist es möglich, dass die CDU den derart offensichtlich fehlerhaften Entwurf zum Druck freigegeben hat? Will sich die CDU da mit Schlampigkeit rausreden? Wie schlampig müsste man sein, um keinen Blick auf Entwürfe für (immerhin recht teure und wichtige) Plakate zu werfen? Versteht man bei der CDU Eberswalde derart wenig von der Welt, dass der Globus als Modell einer kugelförmigen Erde dort nicht bekannt ist?

Dank an @Holefleisch

Der Twitter Nutzer @Holefleisch hatte mit folgendem Tweet anscheinend als erster über die fehlerhaften Plakate berichtet:

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